Vorwort

 
Die vorliegende Chronik ist das Ergebnis mehrerer Jahre Arbeit, an der zahlreiche Mitglieder des Karnevalvereins sowie Zeitzeugen beteiligt waren.
Es gab schon mehrere Anläufe, zum Königseer Karneval eine Chronik anzulegen. Dies scheiterte meist am erheblichen Aufwand und fehlender technischer Möglichkeiten. In dieser Zeit ging viel Material verloren, so daß man nur noch auf wenige Quellen zurückgreifen konnte, um die Entwicklung des Karnevals zu Beginn des Jahrhunderts und nach dem letzten Krieg den Neubeginn zu dokumentieren.
Trotzdem ist es gelungen, einen relativ lückenlosen Überblick zu den Geschehnissen um den Karneval in der Stadt Königsee zu schaffen. Zunächst ging es darum, das Archiv des Vereins zu ordnen und zu registrieren. Diese Aufgabe bewältigte Ramona Strzeletz im Verlauf eines Jahres mit viel Geduld und Fleiss. Damit war erst mal die Voraussetzung geschaffen, um an andere Vorhaben überhaupt denken zu können.
Die erneute Idee zu einer umfassenden Chronik kam im Jahre 1997, als wieder einmal die Frage zur Debatte stand, ob es denn nun wirklich schon im Jahre 1391 einen unweisen Rat in Königsee gegeben habe. Im Zusammenhang mit der zu erarbeitenden Chronik sollte auch recherchiert werden, ob diese seit 1965 gehandelte Jahreszahl erfunden oder nachweisbar ist.
Gleichzeitig überlegte man, wie das Wirken des Vereins und der eventuelle Nachweis einer weit zurückreichenden Tradition des Königseer Karnevals der Öffentlichkeit nahegebracht werden kann.
Die Lösung war: Königsee braucht ein Karnevalmuseum. Also nahmen die Karnevalisten Kontakt mit dem Deutschen Fastnachtmuseum in Kitzingen Kontakt auf. Dessen Leiter, Herr Schumacher, sagte sofort Unterstützung zu und versorgte die Königseer bei einem Besuch in Kitzingen mit den erforderlichen Fachwissen über die Tradition der Fastnacht überhaupt. Als dann auch die Stadt Königsee die Angelegenheit für interessant hielt, lag dem Vorhaben nichts mehr im Wege - bis auf ein Stück nicht vorhersehbarer Arbeit. Allein ein halbes Jahr wurde in den verschiedensten Archiven recherchiert, ob es in Königsee bereits 1391 ein Narrengericht namens “unweiser Rath” gegeben habe. Ein Jahr wurde Material gesammelt, wurden Gespräche geführt und Fotosgesichtet.
So entstand, praktisch als Zwischenergebnis bei den Recherchen zur Chronik, das Königseer Karnevalmuseum. Es konnte am 11.11.1999 seiner Bestimmung übergeben werden und war somit das erste dieser Art in Thüringen. Die Chronik allerdings wird Zug um Zug fertiggestellt. Zum jetzigen Zeitpunkt kommt im mer noch ständig Material hinzu, welches eingearbeitet werden muß. Deshalb ist bisher nur der erste Band der dreiteiligen Chronik abgeschlossen.
In diesem Band erfährt der Leser einiges zu den historischen Quellen des Brauchtums Fastnacht und wie sich der heutige Karneval daraus entwickelte. Weiter ist dort niedergelegt, wie die Recherche zur Jahreszahl 1391 ablief und welches Ergebnis sie hatte.
Der zweite Band bietet einen Einblick, was im Königseer Karnevalverein zwischen der Eröffnung am 11. November und dem Ende zu Aschermittwoch geschieht. Dabei stellt sich der Verein ausführlich vor und gibt Auskunft zu einigen Fragen des Vereinslebens.
Der dritte Band ist dann die eigentliche Chronik mit Statistik für die Zeit von 1954 bis 2000. Hier werden chronologisch alle Fakten dieser Jahre aufgearbeitet, wobei auch die jeweiligen Zeitumstände beleuchtet werden und wie die Karnevalisten damit umgingen.

Jochen Baumann